ernstSepia: Dorte Strehlow und Christiane Obermayr, 3. Festival der Frauen, Eisfabrik Hannover 28. /29.4. 2004
Wie es sich verhält mit dem Träumen und dem Schlafen beschäftigt die Tänzerinnen und Performerinnen Christiane Obermayr und Dorte Strehlow in ihrem Stück „Wer träumt schon von Mohrrüben?“
Der Schlafzustand wird in reduzierten Bewegungen gezeigt und bleibt so wirklichkeitsnah, dazwischen entstehen Traumbilder. So wie sich Träumende am nachfolgenden Tag bloß an Ausschnitte aus ihrem Traum erinnern, erscheinen auch die Bilder auf der Bühne fragmentarisch – absurd und skurril.
Zwei Frauen im Handstand, kauend, dazu ein verstärktes knacken und schmatzen – was mögen sie essen? – vielleicht Mohrrüben?
Traum und Schlaf verknüpfen sich mehr und mehr und lösen bestehende Strukturen auf. Es entsteht ein Spiel mit den Grenzen von Traum und Schlaf, Tag und Nacht, Raum, Zeit und Wirklichkeit. In einer Gesellschaft, in der es darum geht ständig neues zu produzieren, wo der Mensch nach außen gerichtet agiert wie auch von außen, umgeben von gezielt manipulierenden Bildern, bestimmt wird, zeigt „Wer träumt schon von Mohrrüben?“ Reflexionsmöglichkeiten dieser Reizüberflutung. Das Stück öffnet den Zuschauer für seine eigenen unbewußten Bilder.
Nicht nur inhaltlich bewegen sich die Performerinnen auf einem Grenzgang:
„Wer träumt schon von Mohrrüben““ ist auch eine Begegnung zwischen Performance und Tanz und stellt die Frage, wo Performance aufhört und Tanz beginnt. Beide Bereiche verschmelzen im Laufe des Stückes zu einer neuen Art von Darstellung: Bilder und Bewegungen fließen ineinander.
Christiane Obermayr and Dorte Strehlow explore the relationship between dreaming and sleeping in their Performance „Who is dreaming of carrots“.
The state of sleep is shown in reduced movements and thus remains close to reality, with dream images emerging in between. Just as dreamers only remember excerpts from their dream the following day, the images on stage also appear fragmentary – absurd and bizarre.
Two women in a handstand, chewing, accompanied by increased crunching and smacking – what do they like to eat? – Perhaps carrots?
Dream and sleep become more and more intertwined and dissolve existing structures. The result is a play with the boundaries of dream and sleep, day and night, space, time and reality. In a society in which the aim is to constantly produce something new, where people act in an outward-looking manner and are also determined from the outside, surrounded by deliberately manipulating images, „Wer träumt schon von Mohrrüben?“ shows possibilities for reflection on this sensory overload. The play opens the audience to its own unconscious images. It is not only in terms of content that the performers move on a boundary.
„Who is dreaming of carrots“ is also an encounter between performance and dance and poses the question of where performance ends and dance begins. In the course of the piece, both areas merge into a new kind of depiction: images and movements flow into one another.